Funktionale Integration
Bei der Funktionalen Integration erfährt der/die Schüler/in in Einzellektionen die befreiende Wirkung der Feldenkraismethode besonders intensiv. Durch leichtes Bewegen einzelner Körperabschnitte sowie gezieltes Manipulieren nach den Prinzipien der Feldenkraismethode werden Widerstände in der Muskulatur aufgespürt und auf sanfte und für die entsprechende Person befreiende Art gelöst. Dabei erlangt er/sie ein Verständnis für die Zusammenhänge zwischen der Ursache des körperlichen Befindens und deren Auswirkungen auf die Bewegungsabläufe.
Den Ablauf einer Einzelstunde Funktionale Integration darf man sich folgendermaßen vorstellen. Nach eingehender Befragung und Befunderhebung zu Beginn der Stunde folgt der Teil, den wir gern „das Gespräch mit dem Gehirn“ nennen. Die durch die gesetzten Impulse des Lehrers vermittelten Informationen werden auf nonverbaler Ebene über den Körper gesendet; das Gehirn nimmt jede noch so kleine Veränderung der körperlichen Spannung oder auch der Positionen, in denen sich die einzelnen Körperteile befinden, wahr und reagiert entsprechend darauf. Diese Reaktion des Gehirns spürt der Lehrer in Form eines Widerstandes oder in Form einer Akzeptanz im muskulären Bereich, der ja vom Gehirn gesteuert wird. Nun ist es die Aufgabe des Lehrers bei entsprechenden Widerständen die folgenden Informationen so geschickt zu vermitteln, dass es einem Anbieten, Nahelegen, manchmal auch Überreden gleichkommt, um in der Folge das Gehirn über die entsprechenden Impulse dahin zu bringen, seinen anfänglichen Widerstand aufzugeben und dem entsprechenden Muskelbereich, an dem gerade gearbeitet wird, das ok. zur Entspannung zu geben.
Natürlich hat die Person, um die es dabei geht auch ihr Wörtchen mitzureden und gibt dem Lehrer Rückmeldungen zum eigenen Befinden. In der Hauptsache ist sie oder er aber als Beobachter zugange und übt sich darin, die deutlich werdenden Veränderungen bei den Symptomen oder bei den Bewegungen sowie die Wahrnehmungen im mentalen Bereich für sich zu erkennen und ohne Deutung oder Beeinflussung erst einmal geschehen zu lassen. Das klingt einfach, kann aber mitunter eine echte Herausforderung sein.
Ist es dem Lehrer gelungen den anfänglichen Widerstand des Gehirns zu überwinden und günstig zu beeinflussen, dann dankt das System es mit einer Entspannung derjenigen Bereiche, welche durch die Impulse angesprochen wurden. Und das kann manchmal überraschend sein, besonders wenn es sich dabei um Bereiche des Körpers handelt, an denen konkret wenig oder gar nicht gearbeitet wurde.
Am Ende der Stunde wird Bilanz gezogen und die entsprechende Person darf bewusst im Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen erfahren, welche spürbaren Änderungen im Vergleich zum Anfang deutlich werden und wie damit umgegangen werden kann. Und das Gehirn der Person darf auf der unbewussten Ebene erfahren welche neuen Möglichkeiten der Beweglichkeit sich nun auftun und ob, und wenn ja wie, es sie nutzbringend einsetzen kann.
Die Methode kommt bei akuten körperlichen Beschwerden ebenso zum Einsatz wie bei einer eher auf einen längeren Zeitraum ausgerichteten Reihe von Einzellektionen. Mit zunehmender Anzahl der Anwendungen kann beobachtet werden, wie das Gehirn die gesetzten Impulse immer leichter umsetzen kann, was zur Folge hat, dass die Lektionen nach und nach spezieller auf bestimmte Problembereiche angewendet werden können und immer komplexere Bewegungsabläufe während der Lektion möglich werden. So geführt und bewegt zu werden, setzt bei dem Menschen tiefgreifende Veränderungen auf körperlicher Ebene in Gang, welche besonders direkt nach der Lektion von der betreffenden Person als deutlicher Unterschied wahrgenommen wird und für Außenstehende in der Körperhaltung sichtbar ist.
Zu den Lektionen gehören ebenso Anleitungen und Übungen, welche die erreichten körperlichen Veränderungen stabilisieren sollen.
Die Erfolge der Funktionalen Integration gehören somit zu den besonders eindrucksvollen Erfahrungen aus dem Bereich der Körperarbeit.
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