Bewusstheit durch Bewegung


Bewusstheit durch Bewegung ist eine Methode, bei der die Teilnehmer einer Gruppe Bewegungsabläufe ausführen, die vom Kursleiter verbal vorgegeben werden.

Da Moshè Feldenkrais als Begründer der Methode seine Aufgabe u.a. im Vermitteln von funktionellen Bewegungsabläufen und den damit verbundenen Lernerfahrungen sah, verwendete er die Begriffe Lehrer und Schüler, wenn er Kursleiter bzw. Teilnehmer meinte. Wenn also ein Lehrer bestimmte Bewegungsabläufe vorgibt, die dann von den Schülern ausgeführt werden, so steht dahinter eine klare Idee; ein Konzept, bei dem es darum geht die Teilnehmer/innen an Bewegungsabläufe heranzuführen, bei denen er/sie lernen kann diese zu spüren, zu verstehen, zu erforschen und letztendlich weiterzuentwickeln. Diese ganz individuelle Art des Lernens ist klarer und eindeutiger als jedes verbale Vermitteln von Informationen, weil hierbei die direkten Verbindungen vom Muskel, und den dazugehörenden Propriozeptoren, zum Gehirn genutzt werden. Dadurch, daß unsere Schaltzentrale Gehirn stets die leichtere und schmerzfreie Variante einer Bewegung bzw. Handlung der anstrengenden und schmerzhaften Möglichkeit vorzieht, verändert sich im Laufe der Zeit und mit zunehmender körperlicher Sicherheit die Art und Weise, wie eine Person sich bewegt. Diese Veränderbarkeit ist eine großartige Erfahrung, und diesen Prozess an sich selbst zu erleben ist wundervoll und einer der Gründe, warum sich viele Menschen mit der Methode beschäftigen.

Die Lektionen sind praxisorientiert und haben immer einen bestimmten Ablauf zum Inhalt, der mit Bewegungen in Zusammenhang steht, welche im Alltag vorkommen. So kann es beispielsweise bei einer Lektion um Bewegungen gehen, bei welchen Sie auf dem Rücken oder auf der Seite liegend Ihre Arme bewegen, nach und nach Ihre Schultern in diese Bewegung mit einbeziehen und dann, nachdem dieser Ablauf ohne Schwierigkeiten möglich ist, Kopf- und Rumpfbewegungen dazukommen. Vergleichbar ist dieser Ablauf mit einer Bewegung des Sich- Streckens, beispielsweise wenn man etwas aus dem Schrank holen möchte, was sich sehr weit oben befindet. Wenn die Bewegung im Liegen ausgeführt wird, ist sie auf eine andere Art der Schwerkraft ausgesetzt und der Ablauf wird vom Gehirn anders aufgenommen. Die Rückmeldung aus dem Körper ist spannungsfreier und mit weniger Widerstand verbunden und genau so wird sie im Gehirn gespeichert. Und wenn das nächste Mal im Alltag diese Bewegung gebraucht wird, dann kann es sein, dass Sie überraschend feststellen, mit wie wenig Anstrengung Sie plötzlich ganz nach oben greifen können. Oder Sie bemerken vielleicht nebenbei und eher zufällig, dass es Ihnen weniger schwer fällt, sich im Auto sitzend nach einem Radfahrer umzuschauen. Werden Lektionen im Sitzen oder Stehen ausgeführt, geht es inhaltlich weniger um das Verhältnis zur Schwerkraft sondern mehr um den Kontakt zur Umgebung, zum Boden, die Beschäftigung mit dem Gleichgewicht und ähnliches.

Es geht beim Feldenkrais immer wieder darum zu verstehen und zu erfahren, dass wir es uns nicht unnötig schwer machen müssen, dass die Leichtigkeit beim Bewegen etwas ist, was sich ganz unabhängig vom Alter wieder erlernen lässt.


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